Am gestrigen Abend war der Bremer Bürgermeister Carsten Sieling zu Gast in Stuhr. Eingeladen haben die SPD-Ortsvereine Stuhr und Weyhe. Nach einem sonnigen Sommertag konnten so die anwesenden Bürgerinnen und Bürger den Tag bei einer politischen Diskussion ausklingen lassen. Es waren ca. 70 Personen anwesend und alle waren gespannt auf die Worte des Ehrengastes aus Bremen.

Zuvor hatten die Jusos des Ortsvereines Stuhr den Veranstaltungsraum im Brinkumer Hotel Bremer Tor dem Anlass entsprechend hergerichtet, sodass Carsten Sieling und die interessierten Bürgerinnen und Bürger sich so wohl wie möglich fühlen konnten.

Die Grußworte wurden von den einladenden Vorsitzenden der beiden Ortsvereine Stuhr und Weyhe, Arno Büchel und Herbert Goldack gesprochen. Arno Büchel begrüßte den ebenfalls anwesenden Landrat Cord Bockhop und die Landtagsabgeordnete Luzia Moldenhauer. Goldacks Grußworte bezogen sich schwerpunktmäßig auf eine gute Zusammenarbeit sowohl über Partei-, als auch über Landesgrenzen hinaus.

Ebenfalls starke Worte fand Cord Bockhop, der seine Neutralität auf der Veranstaltung betonte, jedoch mit dem Satz „Wenn es um Menschen geht, gibt es keine Alternative für Deutschland“ den Nerv der Zeit traf. Luzia Moldenhauer betonte in einer kurzen Grußrede die Bedeutung der Kommunen für die Demokratie in Deutschland.

Als schließlich der Ehrengast des gestrigen Abends ans Rednerpult trat, stieg die Spannung ob der zu erwartenden Ausführungen zu den Themen Verkehr, Krankenhäuser und Sicherheit merklich an.

Den Einstig machte der Bremer Landesvater mit dem Thema Verkehr, welches sofort die anwesenden Gäste polarisierte. Speziell die neuesten Entwicklungen bezüglich der Verlängerung der Straßenbahnlinie 8 über Stuhr nach Weyhe sorgten hier für einen Konsens im Publikum als der Bürgermeister das Urteil der Richter am OVG in Lüneburg als „verrückt“ bezeichnete. Er verstehe zwar die Einwände der Gegner, jedoch sei das Urteil, welches den geplanten Baubeginn von 2017 auf zunächst unbestimmte Zeit verzögern wird, nicht nachvollziehbar und beruhe auf falschen Grundlagen. Bürgermeister Sieling betonte erneut, die Bedeutung der Verlängerung der Linie 8 sowohl für die Bürgerinnen und Bürger in Bremen, als auch in Stuhr und der Nachbargemeinde Weyhe. „Die Linie 8 muss unbedingt zum Fliegen gebracht werden“ führte Sieling weiter aus. Gleichzeitig erteilte Sieling einer Straßenbahnverlängerung über Kattenturm hinaus eine klare Absage und verwies entsprechende Gerüchte in das Reich der Fabeln.

Der zweite Themenkomplex des Abends waren die Krankenhäuser und die Gesundheitspolitik zwischen Bremen und Niedersachsen. Hier betonte Carsten Sieling, dass es aus seiner Sicht keine Probleme bei der Finanzierung der Versorgung niedersächsischer Bürgerinnen und Bürger aus dem Bremer Umland gäbe. Die Menge der Geburten zum Beispiel seien überschaubar und ohne Probleme auch durch die umliegenden Bremer Krankenhäuser zu bewältigen. Allerdings müsse man die Entwicklungen im Auge behalten, um auch eine bedarfsgerechte Planung für die Zukunft sicherstellen zu können. Dass Niedersachsen nun die Bremer Krankenhäuser finanzieren sollen, bezeichnete Sieling als „Quatsch“.

Der letzte Punkt in den Ausführungen des Bürgermeisters war die Sicherheit. Hier betonte er die gute Zusammenarbeit zwischen Bremen und Niedersachsen. Seit geraumer Zeit arbeite die Bremer Polizei erfolgreich mit der Polizeidirektion Oldenburg zusammen. Darüber hinaus sprach er sich dafür aus, „organisiert gegen organisierte Kriminalität“ vorzugehen. Dazu ist eine Zusammenarbeit absolut unerlässlich.

Carsten Sieling schloss seine Ausführungen mit den besten Wünschen für die gastgebenden SPD-Ortsvereine und wünschte sich eine möglichst große Wahlbeteiligung für die anstehende Kommunalwahl am kommenden Sonntag. Die Menschen sollen ein „klares Zeichen gegen Ausgrenzung und rechtes Gedankengut setzen“, so das Bremer Landesoberhaupt in seinen Schlussworten.

An die Rede des Bürgermeisters schloss sich noch eine rege Diskussion an, bei der unter anderem die Themen Schulpolitik und Verkehrspolitik, speziell die geplante Neubaustrecke der Bundesstraße 6 und die Straßenbahnlinie 8 diskutiert wurden.

Zum Abschied überreichten die Stuhrer Jusos dem Bremer Bürgermeister noch ein kleines Präsent in Form des Gesellschaftsspiels „Lettower“, welches ein Beispiel für enge Verflechtung zwischen Bremen und Stuhr darstellt. So wurde es gemeinsam von einem Stuhrer und einem Bremer entwickelt. Es wurde entwickelt, um Menschen, die neu in Deutschland sind, eine spielerische Konfrontation mit den wichtigsten deutschsprachigen Grundbegriffen und das Erlernen derselben zu ermöglichen. Anlässlich der kürzlichen Eröffnung der Bremer Integrationswoche durch Carsten Sieling erschien den Jusos dieses Geschenk besonders geeignet und richteten ebenfalls die Grüße der Entwickler aus von denen sich einer erst kürzlich der Stuhrer SPD anschloss.

Die gastgebenden SPD-Ortsvereine bedanken sich herzlich für den Besuch des Bürgermeisters und hoffen, Carsten Sieling bald wieder in einer unserer Gemeinden begrüßen zu dürfen. Ebenfalls hoffen wir, dass die gute Zusammenarbeit zwischen unseren Gemeinden und der Stadt Bremen weiterhin so erfolgreich gestaltet werden kann.


von Dennis True