Ausschuss für Jugend, Freizeit, Kultur und Soziales beschließt Verlegung von Stolpersteinen in Stuhr
In seiner Sitzung am 27.06. hat der Ausschuss über den gemeinsamen Antrag der Gemeinderatsfraktionen der SPD und den Grünen beraten.
In dem Antrag geht es darum, dass in der Gemeinde Stuhr auf Grundlage er von den antragstellenden Fraktionen ermittelten Opfern des Nationalsozialismus, Stolpersteine verlegt werden sollen. In einer gemeinsamen Recherchearbeit haben sich Mitglieder der SPD- und Grünen-Fraktion den schweren Schicksalen gewidmet. Mit Martha Löwenstein, geb. Cohn aus Brinkum und Maria, genannt Mariechen Franz aus Heiligenrode konnten zunächst zwei Opfer des NS-Regimes identifiziert werden. Eigens aus Köln angereist war Dr. Hans Hesse, der gemeinsam mit dem Kreismuseum Syke an der Aufarbeitung der Lebensgeschichte von Maria Franz arbeitet. Er berichtete über die bisher bekannten Stationen des Lebens von Maria Franz, die in einer Pflegefamilie in Heiligenrode, heute Am Kronsbruch, gelebt hat. Sein Vortrag beinhaltete auch die Geschichte der Denunziation der Tochter einer Sintezza durch eine Bremer Diakonisse und das Zusammenspiel verschiedener Akteure, welches letztlich zur Deportation in das Konzentrationslager Ravensbrück und dort letztlich zu ihrem Tode führte.
Der bewegende Vortrag Dr. Hesses wurde durch weitere Informationen die von der Gemeindearchivarin Elisabeth Heinisch ergänzt.
Der Antrag der SPD und der Grünen beinhaltet neben der Verlegung der Stolpersteine auch, dass weitere Nachforschungen über weitere Opfer des Nationalsozialismus in Stuhr angestellt werden sollen. Des Weiteren sollen die Schulen bei der Initiierung von Projekten zur weiteren Aufarbeitung der NS-Verbrechen unterstützt werden sollen, darüber hinaus wird die Bevölkerung aufgerufen, sich bei Erkenntnissen über weitere Opfer des Nationalsozialismus auf dem Gebiet der Gemeinde Stuhr bei der Verwaltung zu melden.
Einstimmig wurde der Antrag am Schluss der Beratung mit den Stimmen der SPD, Grüne, CDU und FDP beschlossen. Die Fraktionen im Gemeinderat bekennen sich also klar zu Max Mannheimers Zitat
„Ihr seid nicht schuld an dem, was war, aber verantwortlich dafür, dass es nicht mehr geschieht.“