Homosexualität bedeutet die Liebe zum gleichen Geschlecht. In jeder Kultur und in jeder Bevölkerungsschicht kommt sie vor. Laut dem Datenreport lebten 2014 in Deutschland schon rund 41.000 gleichgeschlechtliche Paare als eingetragene Lebenspartnerschaft in einem Haushalt zusammen. Anhand dieser Zahlen erkennt man, dass Homosexuelle eine sehr
„große“ Minderheit darstellen. Doch leider ist die Diskriminierung von Schwulen und Lesben keine Seltenheit.

Die Rechte von Homosexuellen sind ein immer aktuelles Thema. Das Wort „Bürgerrechte“ wird in manchen Gegenden ganz klein geschrieben, wenn es um diese Menschen geht. Die Situation ist in manchen Ländern so schlecht, dass Homosexuelle sogar um ihr Leben fürchten müssen. In Saudi-Arabien zum Beispiel können homosexuelle Handlungen mit der Todesstrafe geahndet werden. In Pakistan kann man im Falle der Höchststrafe lebenslänglich ins Gefängnis kommen. In etlichen Ländern existiert nicht einmal ein Antidiskriminierungsgesetz. Daran erkennen wir deutlich, dass der Kampf um die Rechte Homosexueller noch lange nicht vorbei ist.

Zugegeben: Hier in Deutschland ist die Situation nicht ganz so schlecht. Schwule und Lesben können bei uns frei leben. Hier werden sie nicht verfolgt oder unterdrückt. Homosexuelle können Ärzte, Polizisten, Lehrer oder auch Kanzler werden. Das liegt aber vor allem auch daran, weil für deren Rechte jahrzehntelang gekämpft wurde. Der Schwuso-Bundesvorsitzende Ansgar Dittmar betonte gegenüber der Partei-Zeitung „Vorwärts“, dass der Kampf um Akzeptanz eine tägliche Herausforderung bleiben wird. Dass diese Aussage zutrifft, sehen wir daran, dass manche Parteien nicht für die Gleichberechtigung einstehen. Zum Beispiel lehnt die CDU bis heute die Homo-Ehe ab und die rechtspopulistische AfD in Baden-Württemberg schrieb in ihrem Wahlprogramm, dass man den Kindern in Schulen beibringen solle, dass die Geschlechter aufeinander zugeordnet sind. So heißt es auf Seite 30:

„Die AfD sieht den Wert des Menschen unabhängig von seinen privaten Interessen, seiner sexuellen Orientierung und seiner allgemeinen Lebensgestaltung. Deshalb stellen wir uns entschieden gegen die volkserzieherische Überhöhung von nicht heterosexuellen Menschen und gegen die Dekonstruktion der Familie. Aufgabe der Bildung muss es sein zu vermitteln, dass die Geschlechter aufeinander zugeordnet sind, einander ergänzen und es geboten ist, einander in Achtung zu begegnen.“

Es scheint so, als wolle die AfD unterschwellig vermitteln, dass Homosexualität und Heterosexualität nicht gleichwertig seien. Das größte Problem an der ganzen Sache ist, dass diese Partei sehr großen Zuspruch bekommt und auch schon in drei Landtagen gewählt wurde. Und die Chance, dass sie in den Bundestag einziehen, ist nicht gering. Laut der „Forschungsgruppe Wahlen“ wäre die AfD vor einem Monat auf 11 Prozent gekommen, wenn Bundestagswahlen wären (Quelle: http://www.forschungsgruppe.de/Aktuelles/Politbarometer/, Stand Sommer 2016, Anm. d. Red.). Wie viele Stimmen sie dann letzten Endes erzielen, ist natürlich noch nicht klar. Klar ist aber, dass wir uns gegen diese Politik stellen werden. Gerade an Schulen sollte über Homosexualität aufgeklärt werden. Religiöse Fundamentalisten behaupten, dass Homosexualität eine Entscheidung sei. Die moderne Forschung hingegen hat schon seit vielen Jahren bewiesen, dass dies nicht zutrifft. Nicht ohne Grund strich die Weltgesundheitsorganisation WHO Homosexualität von der Liste der Krankheiten. Wenn wir uns die gescheiterten Therapieversuche in den USA ansehen, die Schwule und Lesben „heilen“ sollen, können wir erkennen, dass dieses Thema eine Frage der Biologie und nicht der Psychologie sein muss. Selbst im Tierreich konnte man bei ca. 1500 Tierarten Homosexualität nachweisen. Delfine, Giraffen, Flamingos, Enten, Seelöwen, Schwertwale oder auch Pinguine gehören mit dazu. Die Aussagen, dass diese Orientierung unnatürlich sei, scheint also rein subjektiv.

Doch das größte Argument, warum man für die Rechte von Schwulen und Lesben einstehen sollte, ist, dass sie auch nur, wie wir Menschen sind. Was nutzt es einer Gesellschaft, diejenigen zu unterdrücken, die einfach nur anders lieben? Was gewinnen wir dadurch? Die Wahrheit ist doch, dass hinter jedem Schwulen oder hinter jeder Lesbe, eine Mutter, ein Bruder oder eine Schwester steht. Sogar unser bester Freund könnte homosexuell sein. Wir sollten endlich aufhören, Menschen in Gruppen zu brandmarken. Dies schafft nur Trennung. Wir sollten endlich akzeptieren, dass Andersartigkeit nicht etwas Negatives sein muss. Denn die Vielfältigkeit macht den Menschen aus.

Darum steht die SPD dafür ein:

  • Öffnung der Ehe für homosexuelle Paare, damit wären alle noch bestehenden rechtlichen Ungleichbehandlungen auf einen Schlag beseitigt,
  • Aufnahme des Begriffs »sexuelle Identität« in Artikel 3, Absatz 3 Grundgesetz,
  • Ausweitung des Nationalen Aktionsplans zur Bekämpfung von Rassismus, Fremdenfeindlichkeit, Antisemitismus auf die Bereiche Homophobie und antihomosexuelle Gewalt,
  • die gesonderte Ausweisung antihomosexueller Gewalt in den Polizeistatistiken zu prüfen,
  • eine Debatte über die Gleichberechtigung von Lesben, Schwulen, Bisexuellen und Transgendern anzuschieben, insbesondere in der Integrationspolitik.

(Quelle: spd-fraktion.de)

Die SPD hat einiges erreicht, wie zum Beispiel das Mietrecht und die Rechtssicherheit durch das Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz, um nur wenige Erfolge zu nennen.

Die Gleichstellung wird immer eines unserer Kernthemen sein - und das aus guten Grund. Liebe bleibt Liebe, egal ob Mann und Mann, Frau und Frau oder Mann und Frau.

Beenden möchte ich aber diesen Artikel mit einem Zitat:

„Unsere Reise ist nicht abgeschlossen, bis unsere schwulen und lesbischen Brüder und Schwestern vom Gesetz gleich behandelt werden wie alle anderen. Denn wenn wir wirklich gleich erschaffen sind, dann muss die Liebe, die wir einander anvertrauen, auch gleich sein.“

Barack Obama, Rede zur Inauguration vor dem Kapitol in Washington


von Torge Meyer